Ingwer, Curcuma & Galgant
Ingwer, Curcuma, Galgant und auch deren Artverwandter, der Kardamom, gehören zu den sogenannten Gewürzpflanzen. Diesen tropischen Pflanzen ist gemeinsam, dass sie dicke Rhizome bilden, die reich an ätherischen Ölen sowie Geschmacksstoffen sind. Unterirdisch sind sie also würzig, reich an Geschmack und heilsam, während ihre oberirdischen Bestandteile wegen ihrer auffälligen Blüten auch als Zierpflanzen immer beliebter werden.
Die scharfe Knolle ist wohl der bekannteste Vertreter aus der Familie der Ingwergewächse, die im Übrigen an die 1.300 Arten umfasst. Die mehrjährige Pflanze bildet knollige Rhizome und bevorzugt tropisches Waldklima. Hauptanbaugebiete sind China, Indien und Brasilien. Bereits in den ältesten chinesischen Schriften und im indischen Sanskrit wird Ingwer als Heilpflanze erwähnt. Bislang wurden in ihm 160 Inhaltsstoffe nachgewiesen, darunter ätherische Öle, phenolische Scharf- sowie Farb- und Bitterstoffe. Sein frisch würziges Aroma verdankt er den Gingerolen (Scharfstoffen), allerdings kann die Schärfe je nach Sorte und Herkunft recht unterschiedlich ausfallen. Fakt ist, dass Ingwer eine starke Wirkung auf den Verdauungstrakt hat. Seine Inhaltsstoffe sorgen für eine regulierende Funktion der Darmmuskulatur, da sie entspannend diese einwirken. Zudem regt Ingwer die Magensaftproduktion an und wirkt gegen Übelkeit, Reisekrankheit und Schwangerschaftserbrechen. Das Kauen auf einer Ingwerwurzel war und ist außerdem immer noch ein bewährtes Mittel gegen Seekrankheit. Ingwer soll auch eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften werden ihm ebenfalls nachgesagt.
Ingwer kann sowohl frisch oder getrocknet als Pulver verwendet werden. Neben japanischem Sushi oder indonesischen und thailändischen Fleischgerichten hat er auch in der europäischen Küche bereits eine alte Tradition. So sind zum Beispiel Ginger Ale und Gingerbread in England sehr beliebt. Auch kandierter Ingwer, Ingwerkonfitüre, Teezubereitungen sowie Cocktails mit Ingwer findet man mittlerweile auf vielen europäischen/heimischen Speise- und Getränkekarten.
Curcuma wird auch als Gelbwurz bezeichnet und das kommt nicht von ungefähr. In ihrem Herkunftsland Indien begegnet man der gelb-orangen Farbe überall: In den Gewändern buddhistischer Mönche, den Rändern der Hochzeitssaris, den leuchtenden, glückbringenden Punkten auf der Stirn der Neugeborenen sowie in den Curry-Gewürzmischungen, die dort ihre Düfte verströmen. Curcuma ist als natürlicher Lebensmittelfarbstoff wesentlich günstiger als Safran und heute unter der Bezeichnung E100 oft in Senf, Käse, Butter oder Margarine enthalten und färbt auch Reisgerichte, wie die spanische Paella gelb.
In der ayurvedischen Medizin kennt man die Gelbwurz schon seit über 3.000 Jahren als Heilpflanze. Die traditionelle Anwendung als Heilpflanze gründet sich vor allem auf der stark antioxidativen Wirkung. Auch bei Erkrankungen von Galle und Leber sowie zur Anregung der Magensaftproduktion hat sich Curcuma bewährt.
Wie der artverwandte Ingwer wächst sie schilfähnlich und bildet dicke, knollige Rhizome, die meistens als gelbes Pulver angeboten werden. Dazu werden die bis zu drei Kilogramm schweren Knollen nach der Ernte gereinigt, getrocknet und gemahlen. Curcuma hat einen mild würzigen, erdigen und leicht bitteren Geschmack. Sie sollte luftdicht und lichtgeschützt nicht zu lange gelagert werden, da sich die Aromastoffe relativ rasch verflüchtigen.
In Europa war Galgant schon bei Hildegard von Bingen bekannt und wurde von der Äbtissin bei Magen- und Darmerkrankungen empfohlen. Dennoch fristet er in Europa vielfach ein Dasein als Mauerblümchen. Dabei ist Galgant ein wichtiger Bestandteil in Magenbitter. Er wirkt antibakteriell, verdauungsfördernd und regt die Gallensekretion an. Aber auch als Lebkuchengewürz findet er bei uns Verwendung. Gegenwärtig werden Studien zum Galgant als Arzneimittel gegen Krebs durchgeführt. So sollen bestimmte Wirkstoffe im Galgant, Krebsgene deaktivieren und das Wachstum der Krebszellen zum Stoppen bringen. Eine wahre Wunderknolle!
Galgant wird auch Thai-Ingwer genannt, da er in Farbe und Form, der etwas schärferen Ingwerknolle sehr ähnlich ist. Allerdings werden vom Galgant hauptsächlich die Wurzelstöcke zum Würzen verwendet. In der thailändischen Küche wird Galgant frisch oder als Pulver eingesetzt und ist fixer Bestandteil von Currypasten und -mischungen.