Essig ist eines der ältesten Lebensmittel der Welt. In jahrtausendealten Gefäßen wurden bereits Spuren von Essig gefunden. In vielen Hochkulturen des Altertums wurde er aus Wein, Bier oder vergorenen Früchten hergestellt. Die alten Ägypter, Babylonier, Chinesen oder Griechen schätzten Essig als Würzmittel in der Küche, das auch zum Haltbarmachen von Lebensmitteln oder als Beigabe zum Trinkwasser verwendet wurde. Im Orient und Mittelmeerraum wurde in der Antike Essig mit Gewürzen oder Kräutern gemischt und als Getränk konsumiert. Auch die konservierende Wirkung des Essigs machte man sich schon damals zu Nutze: Die Römer legten laut Überlieferung Fische, Muscheln, Eier und Gemüse in würzigem Essigsud ein.
Im Salatdressing findet Essig seine wohl populärste Anwendung, aber auch aus vielen anderen Gerichten ist die saure Würzkomponente nicht wegzudenken. Die feine Säure betont den Eigengeschmack vieler Zutaten und gibt Gerichten eine spannende Note. Ein Spritzer Essig macht Ragouts, Gulasch oder Beuschel erst richtig perfekt. Essig hebt den Geschmack von Fleisch und Gemüse, in Suppen und Saucen sorgt er für Balance, er würzt Sushi-Reis, wird zum Pochieren von Eiern verwendet und gibt süß-sauren Speisen den letzten Schliff. Die Einsatzmöglichkeiten sind ungemein vielfältig und der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Essig wird auf dem Wege der Fermentation hergestellt. Alkoholische Grundzutaten wie Wein, Bier, Reis- und Branntwein oder vergorene Fruchtsäfte werden unter Nutzung von Essig-Bakterien zu Essig gemacht. Dabei wandelt die sogenannte Essigmutter den Alkohol in Essigsäure um. Dann kann durch Beigabe von Gewürzen, Kräutern und Früchten oder durch die Lagerung in Eichenfässern der Geschmack beeinflusst und intensiviert werden. Beliebte Sorten sind beispielsweise Apfel-Essig, Rotwein-Essig, Sherry-Essig oder Himbeer-Essig. Eine besondere Sorte ist der Balsamico, bei dem aus eingekochtem Traubenmost eine intensive und dickflüssige Essigspezialität hergestellt wird. Ein paar Spritzer verfeinern gebratenes Rinderfilet genauso wie Salate, frische Erdbeeren und sogar Eisdesserts.