Gleich vorweg: Es gibt keine südamerikanische Küche. Der Kontinent besteht aus 19 Ländern und ist mit all seinen unterschiedlichen Küchentraditionen, Zutaten und Kochtechniken so vielfältig, dynamisch und bunt, dass man nicht von einer südamerikanischen Küche sprechen kann. Die historischen kulinarischen Einflüsse europäischer Eroberer und Einwanderer sowie afrikanischer Sklaven, gepaart mit den Traditionen der uralten hiesigen Kulturen des Kontinents brachten unzählige einzigartige Gerichte hervor.
Im Norden hat die mexikanische Küche einen großen Einfluss, Tacos, Enchiladas, Tortillas, Guacamole und Chili haben bereits die ganze Welt erobert. Auch die fruchtig-pikante Küche der Karibik ist dank ihrer unkonventionellen Kombinationen, exotischen Gewürze und frechen Schärfe weltweit beliebt. Der wohl bekannteste kulinarische Exportschlager Perus wiederum ist Ceviche, roher, mit Zitrusfrüchten, Gewürzen und Zwiebeln marinierter Fisch. Die Marinade nennt sich „Leche de Tigre“, Tigermilch, und wird gerne mit Chili, Ingwer, Koriander und anderen Aromen verfeinert. In Argentinien, Chile oder Uruguay stehen Steaks, Spieße und andere Fleischspezialitäten auf der Speisekarte.
Die Länderküchen Perus, Chiles, Brasiliens und Argentiniens bekommen in den letzten Jahren auch medial immer mehr Präsenz. Star-Köche wie Alex Atala, Virgilio Martínez oder Rodolfo Guzmán gehören derzeit zu den besten der Welt und sorgen international für Furore. An der südamerikanischen Küche kommt man nicht mehr vorbei, bald wird sie sich international genauso etabliert haben wie etwa die chinesische, thailändische oder indische Kost.
Chili ist aus keiner Länderküche Südamerikas wegzudenken. Es wird natürlich nicht immer nur scharf gegessen, aber doch ist Chili die markanteste Zutat in Saucen, Marinaden und Eintöpfen. Die Chilibesessenheit kennt dabei keine Grenzen. Unzählige verschiedene Sorten in allen Farben, Formen und Größen, mit unterschiedlicher Schärfe, Fruchtigkeit und Geschmack bereichern diese Küche auf pikante Art und Weise.